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Melanie Raabe: Die Falle

Wenn Linda verreisen möchte, zieht sie sich in die Gästezimmer ihrer Starnberger Villa zurück. Italienische Musik, ebenso wie Filme, Dokumentationen und ein Haufen Bildbände helfen ihr dabei, „verreisen zu spielen". Nicht zu vergessen das hervorragende Essen, das ihr täglich von einem First-Class-Caterer geliefert wird. An alles ist gedacht, kein Aufwand zu groß, keine Kosten werden gescheut... Linda kann sich das alles leisten. Nur eines nicht: tatsächlich nach Italien zu reisen. Denn sie kann ihre Villa nicht verlassen. Seit elf Jahren nicht.

Linda ist eine erfolgreiche Bestsellerautorin und „die große Unbekannte" auf dem Literaturmarkt. Keine Interviews, keine Lesereisen. Jahr für Jahr schreibt sie ihre Bücher und ihre Fans haben längst akzeptiert, dass sie komplett zurückgezogen lebt. Aber ein Abend ändert alles: Linda sieht die Nachrichten im TV und als es eine Live-Schaltung nach Berlin gibt, bricht ihre sorgsam gehütete Welt zusammen.

Der Reporter....das ist er! Das Monster!

Und nun bricht sich alles, was Linda seit elf Jahren vergessen möchte, Bahn. Vor elf Jahren starb ihre Schwester: die heitere, schöne Anna. Ermordet. Ihre Leiche aufgefunden von Linda, die den Mörder hat flüchten sehen. Und der sich einmal nach ihr umdrehte. Sie ist sich ganz sicher: Der Journalist ist der Mörder. Und nun schmiedet sie einen Plan. Sie ist schließlich eine berühmte Bestseller-Autorin, jeder Journalist würde alles geben, sie interviewen zu dürfen. Aber sie muss einen Köder auslegen. Sie wird ihm eine teuflische Falle stellen. Alles wird akribisch vorbereitet. Geht der Plan auf?

Ich habe diesen Krimi an zwei Tagen im Urlaub gelesen. Was anfangs als simple Wie-kriege-ich-ihn-dazu-zu-gestehen-Geschichte anmutet, entpuppt sich als psychologisches Kammerspiel. Wie glaubhaft sind die Einschätzungen einer Person, die sich freiwillig elf Jahre in ein Haus einsperrt? Mehrfach war ich sicher, alles zu durchschauen.

So sicher wie Linda.