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Malla Nunn: Tal des Schweigens

Als Detective Cooper mitten in der Nacht von seinem Chef geweckt wird und in die Drakensberge geschickt wird, keimt bei beiden die Hoffnung auf, dass die Lösung eines Mordfalls den etwas in Ungnade gefallenen Ermittler wieder auf die Sprünge helfen wird. Zulu-Detective Shabalala begleitet ihn auf das karge Land. Vor Ort stellen sie sehr schnell fest, dass dieser Fall offensichtlich weit weniger prestigeträchtig ist, als es schien: ist das Opfer doch „nur“ eine schwarze junge Frau. Die Tote liegt nahezu liebevoll mit Blumen drapiert auf einem unzugänglichen Hochplateau. Wer hat die Leiche vor Raubtieren beschützt? Hat es etwas damit zu tun, dass sie Tochter eines Zulu-Chiefs war? Je tiefer die Ermittler in das Leben des Opfers eintauchen, desto mehr Misstrauen und Hass schlägt ihnen von Seiten der Landbewohner entgegen. Umso rätselhafter, da die Tote doch überall beliebt war…

Der mittlerweile dritte Fall um das Ermittler-Duo Cooper/Shabalala ist für mich einer der herausragenden Krimis des Jahres 2015. Die Schilderung des alltäglichen Lebens im Südafrika der Apartheid lässt dem Leser häufig die Haare zu Berge stehen. Manchmal hatte ich den Eindruck, ich lese ein absurdes Endzeit-Szenario, besiedelt mit Personal ohne jede Moral, pervertiert und selbstgefällig. Aber nein: es ist einfach das Südafrika der 50er Jahre. Malla Nunn schildert die Zeit und die Umstände so detailreich und genau, dass ich als Leserin es nicht fassen kann, dass diese absurde Rassentrennung erst Anfang der 90er Jahre abgeschafft wurde.