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Inés Garland: Wie ein unsichtbares Band

Zwei Inseln im Delta des Rio Paraná nördlich von Buenos Aires Anfang der 70er Jahre sind der Schauplatz dieses Buches. Auf der einen Insel verbringen Alma und ihre Eltern die Wochenenden, um dem Hauptstadttrubel zu entgehen. Sie leben in sicheren Verhältnissen, finanzielle Not ist ihnen fern. Auf der anderen leben die Kinder Carmen und Marito in ärmlichen Verhältnissen. Zwei Welten begegnen sich, die soziale Kluft ist groß, doch den Kindern scheint dies nicht von Bedeutung. Es beginnt die Geschichte einer unbeschwerten Freundschaft, einer Zeit, die die drei Kinder bis ins Jugendalter verbindet.

1976 übernehmen die Militärs die Macht in Argentinien und zwischen Alma und Marito entspinnt sich eine zarte Liebe, die an die Unbeschwertheit ihrer Kindheit nicht mehr anknüpfen kann. Ihre Beziehung wird von Almas Eltern nicht gerne gesehen und auch ihre reichen Freunde aus der Stadt erachten sie nicht als ihrer würdig.

Die aufkommende Militärdiktatur rückt näher, auch in ihren bis dahin geschützt geglaubten Mikrokosmos, und viel zu spät erkennt Alma, dass sie der bedrohlichen politischen Situation nicht entgehen kann. Sie verliert Carmen und Marito, die, wie ca. dreißigtausend andere Menschen bis 1983, verschleppt und grausam gefoltert werden. Alma sieht ihre Freunde nie wieder.

In Argentinien erschien dieses wundervolle Jungendbuch bereits 2009, in Deutschland die Taschenbuchausgabe 2015.

Empfohlen von Csilla Bouton

Inés Garland: Wie ein unsichtbares Band

256 Seiten, ISBN: 978-3-596-81117-5, 7,99€, KJB

Erschienen am 22. Oktober 2015