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Claire Keegan: Kleine Dinge wie diese

Weihnachten 1985 in der irischen Kleinstadt New Ross: Auf seiner letzten Liefertour vor den Feiertagen fährt Kohlenhändler Bill Furlong auch das im Ort ansässige Kloster an. Wer etwas in New Ross auf sich hält, lässt hier in der von den Nonnen betriebenen Wäscherei seine Kleidung und Textilien reinigen. Dass dort aber vor allem junge Frauen arbeiten, die als moralisch fragwürdig gelten, übersieht man geflissentlich. Schließlich sind die Zeiten schwer genug und Probleme mit der Kirche kann man sich nicht leisten. Als Bill jedoch im Kohlenschuppen des Klosters eine eingesperrte junge Frau entdeckt, deren neugeborenes Baby ins Ausland verkauft wurde, ist er gezwungen, Position zu beziehen …

Claire Keegan, eine der besten irischen Gegenwartsautorinnen, hat mit »Kleine Dinge wie diese« eine berührende Novelle über die berüchtigten Magdalenenheime geschrieben, in denen „gefallene Frauen“ Zwangsarbeit leisten mussten. Auf nur wenigen Seiten schafft es die Autorin eindrucksvoll, tiefgreifende Fragen nach Schuld und Wiedergutmachung aufzuwerfen. Dabei zeigt sie, dass es kleine Dinge wie Güte und Hilfsbereitschaft sind, die in einer ungerechten Welt etwas verändern können, „die kleinen Dinge […], die zusammengenommen ein Leben ausmach[en].“

Überaus lesenswert!

Empfohlen von Markus Felsmann

Claire Keegan: Kleine Dinge wie diese

112 Seiten, ISBN 978-3-96999-065-0, Steidl, 18,00€

Erschienen: 01.03.2022