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Jenny Erpenbeck: Kairos

»Kairos, der Gott des glücklichen Augenblicks, habe, so heißt es, vorne über der Stirn eine Locke, einzig an der kann man ihn halten.«

Urlaubstage sind bei mir immer Büchern vorbehalten, auf die ich mich ganz besonders freue. Die letzten Spätsommertage in diesem Jahr, die ich an der Nordsee verbracht habe, gehörten deshalb »Kairos«, dem neuen Roman von Jenny Erpenbeck.

Angesiedelt ist die Geschichte in den letzten Jahren der DDR. Die 19jährige Protagonistin Katharina verliebt sich in den 34 Jahre älteren Hans, eine Figur, die Züge von Heiner Müller trägt und in der Ostberliner Kulturszene fest verwurzelt ist. Die Beziehung, die sich in der Folge entwickelt, wird zunehmend toxisch und führt dem Leser perfide Abgründe der Liebe vor. Eine überaus packende Lektüre, die auch durch die zur Ellipse neigenden Sprache besticht.

Ganz großartige Literatur.