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Meg Wolitzer: Das weibliche Prinzip

Viele zeitgenössische Romane von (US-)Autoren und Autorinnen lassen sich als ein Reflex auf Trump und sein Amerika lesen. Neben modernen Klassikern wie »1984« und »Der Report der Magd«, die vor diesem Hintergrund eine Relektüre erfahren, sind dies etwa – nur um einige wenige zu nennen – die Romane von Naomi Alderman (»Die Gabe«), Christina Dalcher (»Vox«), Omar El Akkad (»American War«) und Colson Whitehead (»Underground Railroad«). In diesem literarischen Umfeld ist auch der neu Roman Meg Wolitzers anzusiedeln, der wie Aldermans und Dalchers Bücher implizit die Frage nach der Rolle der Frau in der neuen amerikanischen Wirklichkeit stellt. Zugegeben: Ich war bislang kein Fan dieser Autorin, die zu den wichtigsten literarischen Erzählstimmen der amerikanischen Gegenwart gehört. Doch mit ihrem neuen Roman »Das weibliche Prinzip« hat sich das grundlegend geändert.

Erzählt wird die Geschichte der schüchternen Studentin Greer Kadetsky, die, obwohl intelligent und talentiert, gerne anders wäre – nämlich selbstbewusst, mutig und schlagfertig. Als sie der berühmten Frauenrechtlerin Faith Frank begegnet, weiß sie noch nicht, dass sie damit in eine neue Welt eintritt und zugleich all ihre bisherigen Erfahrungen, Beziehungen und Überzeugungen zur Disposition gestellt werden.

Mit großem Einfühlungsvermögen und feinem Humor schildert Wolitzer die Entwicklung Greers als die Geschichte einer Emanzipation und beschreibt damit zugleich die Notwendigkeit, dass Frauen die Stimme erheben bzw. eine »Außenstimme« (S. 477) entwickeln müssen. Lesenswert!

 

Empfohlen von Markus Felsmann

Meg Wolitzer: Das weibliche Prinzip

496 Seiten, ISBN 978-3-8321-9898-5, DuMont Buchverlag, 24,00€

Erschienen: 16.07.2018