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Leif Randt: Planet Magnon

Marten Eliot und Emma Glendale sind die zwei Spitzenfellows des Dolfin-Kollektivs. Nun werden Sie auf andere Planeten geschickt, Mitgliederakquise steht an… Und sie sollen herausfinden, was es mit den Hanks auf sich hat - eine Untergrundorganisation der „gebrochenen Herzen“, die mit Terror-Anschlägen auf sich aufmerksam macht.

Soweit der Plot. Das Spannende an diesem Roman ist die Versuchsanordnung: Da ist ein friedliches Sonnensystem, organisiert von ActualSanity, dem wohl denkbar fairsten, regierenden Computersystem. Und da sind die friedlich koexistierenden Kollektive, deren Mitglieder jeweils ganz eigene Gesellschaftssysteme leben. Im postpragmatischen Dolfin-Kollektiv etwa bedeutet das ein Leben im Sinne einer ehrgeizigen Selbstsorge, wo selbst mit dem Scheitern rational umgegangen wird und Ursachen zweitrangig sind. Wo aber auch im Sinne dieser Selbstsorge keine festen zwischenmenschlichen Beziehungen mehr möglich sind. Oh, und Drogen werden genommen – ständig.

Was mir so gut gefallen hat, ist die Frage nach der Konstruktion von Gesellschaft und Individuum, betrachtet durch den radikalen Filter einer Utopie. Wer bin ich, wie stehe ich zu den Anderen? Und wie werde ich durch die Gemeinschaft, zu der ich gehöre, vollumfassend geformt? Was gebe ich zu welchem Preis auf für ein konfliktloses Leben?

Und so ist Planet Magnon nicht nur ein wirklich spannend und gut zu lesender Roman, sondern auch ein Erlebnis der Selbstanalyse für den Leser - bis zu einem Grad, wo man sich beinahe selbst als ein Dolfin fühlt. 

 

Empfohlen von Marie Franck

Leif Randt: Planet Magnon

304 Seiten, ISBN: 9783462049534, 10,99€, Kiepenheuer & Witsch

Erschienen: 12. Januar 2017