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Andor Endre Gelléri: Die Großwäscherei

Der Guggolz Verlag ist ein kleiner feiner Verlag, der erst vor zwei Jahren gegründet wurde. Man hat sich dort zum Ziel genommen, sich vom schnelllebigen Bestsellergeschäft zu lösen und stattdessen auf Literatur abseits von Moden zu setzen. So findet man im Verlagsprogramm vor allem wunderschöne Neuübersetzungen; etwa aus Estland, Finnland, oder, wie im vorliegenden Fall, aus Ungarn. Und diesen Roman möchte ich diesen Monat unbedingt vorstellen:

Die Großwäscherei erschien 1931, Andor Endre Gelléri war da 24. Die Angestellten einer Wäscherei in Budapest stehen im Mittelpunkt des Romans. Gelléri erkundet sinnlich und in oft überraschenden Bildern diesen ungewöhnlichen Schauplatz. Ganz unterschiedliche Charaktere und Welten prallen hier aufeinander, wenn der Autor dem Heizer in sein ärmliches Kellerloch folgt und im nächsten Kapitel von den Ausschweifungen und der Apathie des Besitzers berichtet. Allen gemeinsam jedoch ist das Leid des Geldes, alle sind sie unglücklich, krank und getrieben, nur eben jeder auf seine Weise. So ist dieser Roman sehr intensiv, sehr menschlich. Er hat mich berührt, aber nicht auf die direkte Art, sondern auf einer viel tieferen Ebene. Daher: absolute Empfehlung.