Empfehlungen

Sabaa Tahir: Elias & Laia

Sie ist ein Waisenkind auf der Suche nach ihrem Bruder. Er ist bald einer jener Männer, die sie zu einer Waisen gemacht haben: eine Maske.
 
Laia und Elias, sie könnten unterschiedlicher nicht sein, und doch kreuzen sich ihre Wege auf schicksalhafte Weise. Fest entschlossen, ihren Bruder, der von den Maskenmännern entführt wurde, zu befreien, schließt Laia sich den Rebellen an. Diese versprechen, ihn aus dem Gefängnis zu befreien, mit der Bedinung, dass Laia für sie am Hof der Herrscherin spioniert. Eine riskante Aufgabe, denn die meisten Dienerinnen der grausamen Herrscherin überleben diese Aufgabe nicht lange. 
Elias dagegen lebt schon sein ganzes Leben lang am Hof und trainiert beinahe ebenso lange dafür, eine Maske zu werden. Eine kaltblütige, effiziente Tötungsmaschine. Zumindest lässt er das alle um sich herum glauben, denn eigentlich hat er vor, zu dessertieren. Bis seine beste Freundin ihm auf die Schliche kommt. 
 
Elias und Laia ist eine Geschichte, die sich nicht mit wenigen Worten zusammenfassen lässt. Nicht nur, weil so viel geschieht, sondern auch wegen den Emotionen, die aus den Seiten sprudeln. Ich muss gestehen, dass meine Motivation das Buch zu lesen, anfangs nicht sonderlich groß war. Doch die beiden Ich-Erzähler Laia und Elias haben mich unfassbar schnell in ihren Bann gezogen. Sabaa Tahir hat eine eindringliche Art zu schreiben, die beinahe sofort Bilder im Kopf erzeugt. Sie schafft es, dass ich mit den Figuren fühle, mit ihnen leide und lache, dass ich alles um mich herum vergesse, weil ich wissen möchte, was als nächstes passiert. Elias und Laia liest sich wie eine historische Dystopie. Man bekommt das Gefühl eines orientalischen Settings, vieles spricht dafür, dass es in der Vergangenheit spielt und gleichzeitig weist es eindeutig dystopische Züge auf: die grausame, blutige Herrschaft der Imperiums, die Sklaven, die Masken. Dazu kommt, vor allem in der zweiten Hälfte, eine Portion Fantasy und die erste Andeutung einer Liebesgeschichte, die im ersten Band aber noch keine große Rolle spielt. Mir gefällt, wie schonungslos das Leben dort beschrieben wird, wie wenig kitschig sich die ersten Annäherungen lesen, wie oft es Sabaa Tahir gelungen ist, das mir der Atem stockt. 
 
Lange hat mich kein Buch mehr so überrascht und so berührt. Es wird als Jugendbuch ab 14 Jahren empfohlen, aber eigentlich ist es ein All-Ager, der auch erwachsene Leser begeistern kann.
 
Sabaa Tahir: Elias & Laia. One. Euro 16,99
 
Empfohlen von Miriam Broicher