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Totenfrau von Bernhard Aichner

Mir ist „Totenfrau“, der aktuelle Thriller von Bernhard Aichner, schon beim Auspacken aufgefallen. Das schwarze Cover mit der weißen Schrift hat mich auf Anhieb an ein Gebetbuch erinnert. Ein Eindruck, der durch den angerauten Schutzumschlag noch verstärkt wird. Diese spontane Assoziation passt, denn Blum, die Hauptfigur dieses überaus packenden Buches,  ist  Bestatterin.  Schon als kleines Mädchen ist sie von ihren Adoptiveltern dazu gezwungen worden, bei der Präparation der Leichen zu helfen. Eine gruselige Vorstellung, die mir beim Lesen Gänsehaut verursacht hat. Aber das Blatt wendet sich und der jungen Frau gelingt es, ein „normales“ Familienleben zu führen. Bis das Ungeheuerliche geschieht…

Ich habe dieses Buch wie unter Zwang in einem Rutsch gelesen und bin atemlos, abgestoßen und begeistert zurück geblieben. Ein Gefühl, das ich das letzte Mal bei Stieg Larsson hatte und lange vergeblich gesucht habe. Aichinger fördert dieses Gefühl noch durch eine extrem knappe Sprache. Es gelingt ihm, mit wenigen Worten die  komplette Gefühlswert dieser gestörten Frau abzubilden und nachvollziehbar zu machen.  So entstehen Szenen, die auch aus einem Tarantino-Film sein könnten.

Meine Empfehlung an alle Thriller-Fans, die auf Tempo und Spannung stehen , nicht allzu empfindlich sind und gerne mit einer taffen Frauenfigur  mitfiebern wollen!

Simone Hehl