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JP Delaney: The Girl Before

Willkommen in der Folgate Street 1

 

Das Haus, in das Jane nach ihrer Totgeburt zieht, ist ein ganz besonderes. Architekt Edward Munkford sucht seine Mieter persönlich aus, nachdem diese einen ausführlichen, sehr persönlichen Fragenkatalog ausgefüllt haben, und hat viele Regeln aufgestellt, die das Leben in dem ultramodernen, minimalistisch eingerichteten Haus bestimmen. Keine Tiere. Keine Kinder. Keine persönlichen Gegenstände. Keine zusätzlichen Möbel. Keine Bilder an den Wänden. Kurzum, nichts in diesem Haus darf verändert werden, und Jane muss sich einverstanden erklären, regelmäßig Architekturstudenten für Besichtigungen hereinzulassen. Ein Armband öffnet die Tür des Hauses, schaltet die elektronischen Geräte an und aus und aktiviert die Dusche, die sich die Vorlieben ihrer Nutzer merkt. Trotz all dieser Einschränkungen fühlt Jane sich in diesem Haus wohl und sicher. So sicher, wie auch damals Emma Matthews, die vor ihr in der Folgate Street gewohnt hat. Die sich – wie Jane – in den Architekten verliebt hat. Und die auf der Treppe gestürzt und gestorben ist.

 

Wir erfahren abwechselnd aus den Perspektiven von Emma und Jane, was damals geschehen ist, und inwieweit Jane sich auf die gleichen Leute einlässt, wie Emma. Wie sie den gleichen falschen Menschen vertraut, wie sie die Regeln der Folgate Street 1 bricht, wie sie sich in Edward Munkford verliebt. Und wie Jane in die gleiche tödliche Gefahr gerät wie Emma damals.

 

Es ist ein clever konstruierter Thriller, bei dem man automatisch mit beiden Frauen mitfiebert, obwohl man von Anfang an weiß, dass das Haus zumindest von eine von ihnen den Tod bedeutet hat. Vielleicht sogar für beide?

 

Empfohlen von Miriam Broicher

JP Delaney: The Girl Before

400 Seiten, ISBN: 978-3-328-10099-7, 13,00€, Penguin Verlag

Erschiene: 25. April 2017