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Neil Gaiman: Nordische Mythen und Sagen

Elemente der Geschichten in diesem Buch sind uns schon mal begegnet, sei es durch Kontakt mit den nordischen Völkern, Comics oder den zuletzt sehr populären Verfilmungen, in denen Loki, Thor und Co. von attraktiven, muskelbepackten Schauspielern gegeben werden. Weil ich selbst nur rudimentäre Kenntnisse der zugrundeliegenden Nordischen Mythen und Sagen hatte, war ich sofort Feuer und Flamme, als dieses Buch herauskam; auch, weil es von Neil Gaiman geschrieben wurde.

In dieser Veröffentlichung nun hat Gaiman, so leitet er selber ein, keine eigenen Geschichten niedergeschrieben, sondern sich darauf konzentriert, die überbrachten Mythen "so getreu wie möglich nachzuerzählen". Hierbei stützt er sich stark auf vorherige Werke, wie die Edda-Erzählungen oder das Lexikon der germanischen Mythologie, um sie nicht weiter zu verfälschen.

Diese Sagen stellen den Grundstein nordischer Mythologie dar und erzählen die entsprechende Sicht auf die Entstehung der Welt. Der Vorwortshinweis, dass viele von ihnen leider im Laufe der Zeit verloren gegangen sind und nicht weiter überliefert wurden, begründet, dass sich das Buch bruchstückhaft darstellt. Des weiteren sind die Episoden kurz und konzentrieren sich jeweils auf einen Aspekt der Welt von Asgard und den Asen: eine erzählt, wie die Welt entstanden ist, eine weitere die Entstehung der Unterwelt. Man erfährt auch, woher die Dichtkunst stammt. Und so reiht sich Element an Element, die zusammen das große Ganze ergeben, bei dem Gaiman beim Schreiben viele Lücken hinnehmen musste und zu überbrücken hatte.

Das Buch ist für mich gezeichnet von der düsteren, mystischen Atmosphäre, die in allen Geschichten steckt, sowie von vielen skurrilen Elementen und absurden Pointen, die mir viel Spaß gemacht haben. Diese Erzählungen sind gerade dadurch, dass Gaiman sie nur am Rande zu seinen eigenen gemacht hat, nicht wie seine vorhergehenden Werke und zugleich erfrischend anders als man es von der heutigen Erzählweise kennt. Sie haben mich durch den grauen Februar hindurch begleitet und ihn für mich als Geschichten "aus einer kalten Welt mit langen, langen Winternächten und endlosen Sommertagen" geradezu perfekt ergänzt.

Eine guter Einstieg für alle, die schon immer ein Interesse an nordischer Kultur und altertümlichen Mythologien hatten, sich die höchst komplizierten Standardwerke jedoch nicht zutrauen.